Heute vor 65 Jahren starb im Londoner Exil ein Mann, der die moderne Welt stark beeinflusst hat: Sigmund Freud (1856-1939). Der Sohn jüdischer Eltern aus Galizien, seit seinem 5. Lebensjahr in Wien lebend, hatte als Naturwissenschaftler und Mediziner bald den Glauben seiner Väter verlassen und sich einer materialistischen Auffassung zugewandt, was er sowohl auf die körperlichen wie auch auf die seelischen Vorgänge im Menschen bezog. Als Nervenarzt meinte er, dass die meisten seelischen Schäden ihren Ursprung in verdrängter Sexualität hätten. Der Mensch müsse seine Triebe ausleben und das Leben gemäß seiner Gefühle und Wünsche angehen. Der Gott der Bibel war für Freud nur eine »Projektion« unserer Seele, ein Gebilde, das Erziehung und Kultur im menschlichen Herzen entstehen ließ und das er nun riesengroß an einen eingebildeten Himmel projiziert. Intolerant und rechthaberisch verteidigte er seine Auffassung als die Wahrheit.
Dass die Menschheit durch Sigmund Freud glücklicher geworden ist, muss man bezweifeln. Die Welt wird kälter und liebeleerer, wenn sie ohne Gott ist und wenn sich viele nur noch von ihren Trieben beherrschen lassen, statt diese Triebe zu beherrschen. In der Abwendung von Gott folgt der Mensch oft nur noch seinen Begierden: »Ich will Genuss – sofort!« Wahre Liebe sucht grundsätzlich den anderen, nicht sich selbst, wie es Gott in der Sendung seines Sohnes Jesus Christus bewiesen hat: »… nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.« Es rächt sich immer, Gott aus unseren Überlegungen auszuklammern, schon in dieser Welt und erst recht in der Ewigkeit. Gerhard Jordy