Über das Abendmahl wird in der Christenheit viel diskutiert. Einmütigkeit besteht, dass durch die Abendmahlsfeier an die Einsetzung dieses Mahles durch Jesus Christus am Abend vor seiner Kreuzigung gedacht wird. Aber dann gehen die Meinungen schon auseinander. Das beginnt bei der Bezeichnung: Abendmahl, Eucharistie, Heilige Kommunion, Brotbrechen usw. Auch die Praxis ist sehr unterschiedlich. Erst recht existieren sehr verschiedene Auffassungen darüber, was beim Abendmahl eigentlich geschieht: Verwandelt sich hier wesenhaft Brot und Wein in Leib und Blut Jesu? Ist Christus real präsent in diesen beiden Bestandteilen? Oder ist dieser Vorgang nur zeichenhaft zu verstehen? Es ist sicherlich richtig, gut und theologisch fundiert über das Abendmahl nachzudenken, denn Jesus Christus, der Sohn Gottes selbst, hat es eingesetzt und uns die fortwährende Wiederholung befohlen.
Dabei sollte aber eine Sache nicht aus den Augen geraten: Nach unserem Tagesvers wird durch dieses Mahl an den Tod Jesu am Kreuz gedacht. Hierzu hätte Jesus auch andere, weitaus brutalere Zeichen anordnen können: eine Peitsche wie bei der Geißelung, eine Dornenkrone, mit der Jesus gekrönt wurde, das Kreuz, an dem er mit Nägeln durchbohrt wurde, ein Speer, mit dem seine Seite durchbohrt wurde. Er hätte etwas anordnen können, wodurch wir an den Schmerzen, die er erlitten hat, hätten teilhaben müssen. Dem gegenüber stehen die Zeichen, die er uns zum Gedächtnis an seinen Tod verordnet hat, für Gemeinschaft. Es zeigt etwas von seiner Fürsorge für uns. Es sind lebensbejahende, tröstliche Zeugen dafür, dass er an unserer Stelle eine Strafe getragen hat, die wir, wenn wir an ihn glauben, nicht mehr selbst tragen müssen! Markus Majonica