Gerät Sand ins Getriebe, drehen sich die Zahnräder nur knirschend und mühsam. Liegt hingegen ein Getriebe in der gefüllten Ölwanne, läuft »alles wie geschmiert«. Das weiß man schon lange und hat beides zu Redensarten gemacht, mit denen man das Zusammenleben und Zusammenarbeiten von Menschen charakterisiert.
Kann der »Sand im Getriebe« auch positiv aufgefasst werden? Zunächst möchte man mit »Nein!« antworten; aber fragt einmal die Leute, die die Kastorzüge aus Frankreich nach Gorleben aufhalten wollen. Sie empfinden sich als hochnötiger »Sand im Getriebe« der Atomwirtschaft. Sie möchten am liebsten so nachhaltig wirksam werden, dass die Betreiber der Reaktoren aufgeben, weil der Imageschaden zu groß geworden ist.
Meistens versteht man das Bild aber negativ, während man beim »Öl im Getriebe« wohl nur an eine positive Wirkung denkt.
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Einsatzfreude, dazu Freundlichkeit im Umgang mit den Kollegen, all das ist Öl im Getriebe, wo immer Menschen leben. Christen sollten sich in ihrer Umgebung als »Öl im Getriebe« erweisen. Sie können es sich nämlich leisten, zugunsten des allgemeinen Friedens immer wieder einmal auf ihre Rechte zu verzichten, weil Gott auf sie Acht hat und solche Handlungsweisen gern sieht und einmal auch belohnen wird.
Da denke ich besonders an den Montagmorgen, an dem sich die meisten Menschen erst von den Strapazen des Wochenendes erholen müssen. Dann sollten Christen ausgeschlafen sein und manche schlechte Laune abfedern, ehe es zu einem Krach kommt. Und wenn ein Kollege noch nicht ganz wach ist, kann man ihm ein wenig voranhelfen. Wäre das nicht ein lohnendes Ziel, »Öl im Getriebe« zu sein?
Hermann Grabe