Bei einem großen deutschen Autohersteller durfte ich einen Monat lang die Bremsen testen. Dazu musste das Messgerät vor der Bremse befestigt und gestartet werden. Nach abgelaufener Messzeit stellte ich das Gerät in eine Dockingstation, wo die Daten ausgewertet wurden. Auf einem Bildschirm wurde dann entweder »in Ordnung« oder »nicht in Ordnung« ausgegeben. Grün oder rot - dazwischen gab es nichts.
Obwohl wir in der Technikwelt oder in der Mathematik oft nur die Kategorien »richtig« oder »falsch« und »funktioniert« oder »funktioniert nicht« kennen, so tun wir uns doch bei gesellschaftlichen oder religiösen Fragen schwer mit solch gegensätzlichen Aussagen. Wir bevorzugen lieber die Grauzone und lassen die Grenzen zwischen gut und schlecht verschwimmen. Alles wird zur Interpretationssache erklärt. Auch in Glaubensfragen möchten sich viele nicht mehr festlegen und beschreiben sich eher als Agnostiker statt als Atheisten oder überzeugte Christen.
Doch Gott ist kein Mann der Mitte. Durch die ganze Bibel hindurch teilt er Menschen in zwei Kategorien ein: Gerechte und Gottlose, Lebende und Tote, Gläubige und Ungläubige, Stolze und Demütige, Weise und Narren, Errettete und Verlorene. Auch Jesus legt mit seinen Aussagen eine klare Trennlinie fest: »Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich« (Matthäus 12,30).
Warum fordert Gott solch eine Entschiedenheit? Weil wir ihm dadurch besondere Wertschätzung und Treue entgegenbringen. Wäre ein Mann gegenüber einer Frau unentschlossen, so würde sie sich wohl kaum geliebt fühlen. Erst wenn er sich für sie verbindlich entscheidet und sie für ihn »die Einzige« ist, wird sie sich geehrt und angenommen fühlen. Ebenso freut sich Gott über unsere volle Hingabe. Sebastian Lüling